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27.11.2024

Interview: Eine bewusste Entscheidung für Halle und die Region

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Stefan Lallecke
Blücherstraße 24
06120 Halle (Saale)

Interview Mittelbayerische Zeitung – Franziska Mahler

Antworten: Andreas Weber, CEO Kraftwerk Sofware Holding GmbH

F.M.: Warum haben Sie sich für Halle entschieden?

Andreas Weber: Halle bietet für Unternehmen der Energie- und Wasserwirtschaft und insbesondere für Dienstleister in der Energiewirtschaft ein sehr interessantes Umfeld für Kunden und Mitarbeitende. Das Kompetenzzentrum Wasserwirtschaft sitzt wie der Gruppensitz am Technologiepark Weinberg-Campus. In Halle sitzt daneben mit dem HYPOS e.V. eins der führenden Wasserstoffnetzwerke in Deutschland.
Die Stadtwerke Halle sind einer der Top-30 Versorger in Deutschland, die EnviaM als eine der Bedeutenden E.ON Regionalgesellschaften mit Ihren Netztöchtern MitGas und Mitnetz sind hier ebenfalls angesiedelt.
In der Metropolregion Halle/Leipzig befindet sich zudem in direkter Nachbarschaft in Leipzig der Sitz der VNG und mit der ONTRAS zudem einer der großen Gas-Übertragungsnetzbetreiber (dieser schließt mit der in direkter Nachbarschaft von Halle die Total Energies Raffinerie Mitteldeutschland als erstes Objekt an das neue Wasserstoffkernnetz an). In Leipzig sitzt darüber hinaus mit der EEX die deutsche Energiebörse. Durch diese Konzentration wesentlicher versorgungswirtschaftlicher Akteure entstand in der Metropolregion ein breiter energiewirtschaftlicher Dienstleistermarkt und Mitarbeitendenmarkt. Dies bietet für uns, als eins der ganz wenigen großen IT-Unternehmen die jetzt über eine Firmenzentrale in dieser Region verfügen, einen strategischen Vorteil bei der Mitarbeitergewinnung. Auch das Thema IT-Sicherheit, ist für unserer Kunden der kritischen Infrastruktur von zentraler Bedeutung. Da in Halle die bundeseigene Agentur für Innovation in der Cybersicherheit sitzt, ist Halle ein attraktiver Arbeitsmarkt für Cybersecurity Spezialisten Mit den großen Universitäten in Halle und Leipzig, der Hochschule in Merseburg verfügt die Metropolregion zudem über eine ausgezeichnete Nachwuchsentwicklung. Die weiteren Unternehmen der Holding sind neben Regensburg verteilt auf die weiteren Standorte in Berlin und Braunschweig. Damit verspricht der Firmensitz in Halle auch eine höhere Reiseeffizienz.

F.M.: Warum haben Sie sich gegen Regensburg entschieden?

Andreas Weber: Es war tatsächlich weniger eine Entscheidung gegen Regensburg, sondern für Halle, nicht nur aus den oben angeführten Gründen. In Halle sitzt mit der msu solutions GmbH die größte der Einzelgesellschaften unter dem Kraftwerk-Dach und damit auch das größte Entwickler-Team. Damit war es sinnvoll, die bestehenden Strukturen zu nutzen und auch Querschnittsfunktionen wie Vertrieb oder Marketing für die ganze Gruppe hier zu zentralisieren. Regensburg bleibt für uns auch weiter ein ganz wichtiger Standort. Dort sitzen mit der IS Software und der eins+null ja gleich zwei Unternehmen der Kraftwerkgruppe. Wir werden hier die Zusammenarbeit mit der Universität ausbauen, um gezielt Nachwuchskräfte zu gewinnen. Und wir werden auch weiterhin in den Standort Regensburg investieren.

F.M.: Wann und warum gab es die ersten Überlegungen, den Sitz zu wechseln? Wann stand die Entscheidung fest?

Andreas Weber: Mit der Gründung der Kraftwerk Software Holding Anfang des Jahres haben wir begonnen, zu überlegen, wie und wo wir neue Synergien schaffen und vorhandene nutzen können. Dabei hat sich bald herauskristallisiert, dass Halle der Hauptsitz werden würde. Dieser Prozess resultierte schließlich im Umzug zum 1. November 2024.

F.M:: Inwiefern beeinflusst Ihr Standortwechsel Ihre Kunden? 

Andreas Weber: Grundsätzlich hat der Standortwechsel keine Auswirkungen auf unsere Bestandskunden, da wir an allen Standorten der Gruppe festhalten und insbesondere auch den in Regensburg auch weiter ausbauen werden. Unsere Kunden sitzen zudem verteilt über ganz Deutschland, so dass unsere dezentrale Struktur sogar ein Vorteil ist, weil wir nun überall die Nähe zum Kunden aufbauen und pflegen können.

F.M.: Erhoffen Sie sich in Mitteldeutschland eine höhere Nachfrage nach ihren Angeboten als in Ostbayern? Wenn ja, warum? 

Andreas Weber: Grundsätzlich sind wir, wie gesagt, mit unseren Angeboten bundesweit vertreten. Wir sehen wir in Mitteldeutschland jedoch ein großes Wachstumspotential für die Zukunft, vor allem auch mit unseren Leistungen außerhalb des ERP-Segments. Da der Strukturwandel im Mitteldeutschen Revier mit erheblichen Investitionen unserer Kunden und Zielkunden einhergeht, entstehen für uns als Gruppe sehr spannende Geschäftspotentiale.

F.M.: Sie begründen Ihren Sitzwechsel unter anderem mit Wachstumschancen in Mitteldeutschland: Warum waren diese in Ostbayern/Regensburg begrenzt?

Andreas Weber: Für die Entscheidung waren ja nicht nur Wachstumschancen ausschlaggebend, sondern wie beschrieben eine ganze Reihe von Gründen. Wir sehen weiter auch ausgezeichnete Wachstumschancen in Ostbayern.

F.M.: Gibt es in Sachsen-Anhalt bessere Förderangebote, die für Ihre Gruppe interessant sind? Wenn ja, welche?

Andreas Weber: Es gibt hier eine ganze Reihe spannender Möglichkeiten für uns und unsere Kunden durch die vielfältige Förderung des Strukturwandels im Mitteldeutschen Revier. Damit können wir als Dienstleister in Förderprojekten etwa im Bereich Elektromobilität partizipieren, können aber auch über die Förderung unserer Kunden mit Direktaufträgen versorgt werden.

F.M.:: Ist die Infrastruktur in Sachsen-Anhalt besser für Ihr Unternehmen als die in Ostbayern?

Andreas Weber: Ich denke, dass diese Frage für uns nicht so entscheidend war. Sonst würden wir ja auch nicht weiter in Regensburg investieren. Beide Standorte haben ihre Vorteile und sind für uns weiter ausgesprochen wichtig.

F.M.: Inwiefern hängt ihr Sitzwechsel mit einer Kostenersparnis zusammen? An welchen Stellen kann man als Unternehmen in Mitteldeutschland im Vergleich zu Ostbayern sparen? 

Andreas Weber: Grundsätzlich verfolgen wir eine ambitionierte Wachstumsstrategie. Kosteneinsparungen sind nicht Teil der strategischen Überlegungen und Zielsetzungen. Natürlich sparen wir durch die Zusammenlegung von Querschnittsfunktionen auch Kosten ein. Aber vor allem, weil dadurch kurze Wege geschaffen wurden und unnötige Doppelaufwände wegfallen

F.M.: Wie beeinflusst der Wechsel die Personalsituation? Wurden Stellen in Regensburg abgebaut (wenn ja, wie viele?) oder Übernahmeangebote gemacht? 

Andreas Weber: Der Wechsel des Sitzes hat keine Personalfluktuation zur Folge. Wie oben aufgeführt suchen wir an allen Standorten neue Mitarbeitende und haben aktuell 50 unbesetzte Stellen zu besetzen.

F.M.: Sie kündigten an, dass sich die Kraftwerk Gruppe künftig neu aufstellen will. Inwiefern? Gerne können Sie mir auch noch generelle Firmeninfos zukommen lassen.

Andreas Weber: Wir arbeiten derzeit an intensiv einer Roadmap für die Weiterentwicklung und Integration aller Gruppenunternehmen und vor allem auch ihrer Produkte. Die werden wir im Februar auf der Leitmesse der Branche, der E-world 2024 in Essen, vorstellen.